Trockene Lippen im Winter
Ein unschönes Phänomen zeigt sich aktuell wieder sehr häufig: rissige und trockene Lippen. Der Winter ist keine gute Lippenzeit. Was die Ursachen dafür sind und was dagegen getan werden kann, mehr dazu im folgenden Artikel: Trockene Lippen im Winter.
Was sind die Gründe für trockene Lippen?
Die Haut an unseren Lippen produziert keinen Talg oder Schweiß, zum Nachteil für die empfindliche Lippenpartie. Normalerweise bieten Talg oder Schweiß einen Schutz vor äußeren Einflüssen, doch unsere Lippen sind diesen Einflüssen ungeschützt ausgesetzt. Der Grund liegt in den fehlenden Drüsen. Die fehlende Lipidschicht und kaum ausgeprägte Hornschicht sind auch der Grund für eine größere Anfälligkeit für äußere Einflüsse wie beispielsweise Kälte im Winter, trockene Heizungsluft oder UV-Strahlung. Fehlt es dann noch an Feuchtigkeit, trocknet die dünne Haut aus und wird rissig. Oftmals reagieren wir dann mit einem Anfeuchten der Lippen bzw. einem Anlecken mit der Zunge und schon wird ein weiterer Angriffspunkt geschaffen. Wenn es sich zunächst auch angenehm anfühlt, wirkt es gegenteilig, denn die Feuchtigkeit verdunstet und trocknet so die ständig beanspruchten Lippen zusätzlich aus.
Die Folge: ein unangenehmes Spannungsgefühl bis hin zu Schmerzen. Im schlimmsten Fall platzt die dünne Haut auf. Hinzukommt nicht selten ein Einreißen der trockenen Haut in den Mundwinkeln, auch als Mundwinkelrhagaden bezeichnet. Dies ist nicht nur unangenehm, sondern schafft auch eine optimale Angriffsfläche für Bakterien und Keime und damit eine Basis für Entzündungen.
Gefahren durch coronabedingte Maßnahmen
Unter dem Mund-Nasen-Schutz entwickelt sich oftmals ein feucht-warmes Milieu, insbesondere bei häufigem Sprechen oder Atmen durch den Mund. Die Feuchtigkeit führt zu einem Aufweichen der Haut. Bakterien und Keime vermehren sich in so einem Milieu optimal. Gerade die im Winter schon durch die Kälte belasteten und rissigen Lippen bieten für Erreger optimale Eintrittsflächen und damit eine Grundlage für Infektionen. Betroffene von herpesempfindlichen Lippen leiden deshab seit Beginn der Corona – Pandemie und der Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes besonders. Für sie ist die Gefahr für einen Lippenherpes – Ausbruch deutlich gestiegen.
Welche Tipps dann helfen!
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Gesunde und ausgewogene Ernährung
Vitaminmangel, insbesondere ein Mangel an Vitamin B und Eisen können Ursache für trockene Lippen sein. Eine einseitige Ernährung ist somit schnellstmöglich zu optimieren, denn insbesondere Eisenmangel bringt Symptome wie trockene, spröde Haut mit sich. Gerade Frauen sollten hier auf eine Ausgewogenheit achten. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann einfache Abhilfe schaffen, sofern dies nicht reicht, kann die kurzweilige Einnahme von Eisenpräparaten, nach Absprache mit dem Arzt, ergänzt werden.
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Ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit
Ausreichend Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen, wissen wir, ist essentiell. Wenn der Flüssigkeitsgehalt im Körper sinkt, werden Stoffwechselprozesse eingeschränkt. Dazu gehört auch die Befeuchtung mit Speichel im Mundbereich. Gerade für die sehr dünne und ungeschützte Haut der Lippen hat dies negative Effekte. Dies zeigt wie wichtig eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist, und eine so einfache Hilfe für die Gesundheit der empfindlichen Lippen.
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Stressreduktion
In Stresssituationen stellt sich der Körper evolutionsbedingt auf eine Ausnahmesituation ein und reduziert Stoffwechselprozesse im Körper. Ziel ist es dabei, jegliche Energie auf die Bewältigung der vorliegenden Problematik zu lenken. Die Produktion von Stresshormonen verstärkt diese Situation, auch für die Haut. Das Ergebnis ist hier wiederum eine spröde und trockene Haut. Ruhe, regelmäßige Entspannungsübungen und Abstand zu Stresssituationen können dabei Abhilfe schaffen.
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Lippenpflege mit wertvollen Naturölen
Reicht die Versorgung von innen nicht aus, ist eine Hilfe von aussen sinnvoll. Wichtig ist dabei auf die Inhaltsstoffe zu achten. Viele Produkte enthalten Inhaltsstoffe auf Mineralölbasis, Paraffine oder Duftstoffe, aber genau diese sollte vermieden werden. Hingegen sind pflegende Komponenten wie beispielsweise ein intensiv feuchtigkeitsspendendes Rizinusöl zu wählen, um unangenehme Spannungsgefühle auf der Lippe zu mindern. Aber auch Jojobalöl oder Distelöl schützen und pflegen die empfindliche Haut. Die Anwendung von üblichen Pflegestiften sollte eher in Maßen stattfinden. Ein ständiges Auftragen der Pflege kann eine Form von Gewöhnungseffekt schaffen. Die Haut verlässt sich auf die „Versorgung“ von aussen. Zudem werden von vielen ohne ein ständiges Auftragen der Pflege die Lippen als trocken wahrgenommen.
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Hausmittel
Vielen Hausmitteln wird nachgesagt bei trockenen Lippen helfen zu können, beispielsweise pflegende Masken mit Honig. Honig wie auch Olivenöl sollten dabei dünn auf die Lippen aufgetragen werden, diese wirken dabei antibakteriell und spenden Feuchtigkeit. Auch leichtes massieren hilft, beispielsweise mit einer weichen Zahnbürste, so werden abgestorbene Hautschüppchen sanft entfernt und die Durchblutung gefördert.
Besonderheit: Trockene Lippen bei Diabetes mellitus
Eine Erkrankung an Diabetes wird oftmals von zahlreichen Symptomen begleitet, eine davon ist z.B. ein erhöhter Harndrang. Auf diesem Wege verliert der Körper viel Feuchtigkeit, welches essentiell ist, eben auch für die Versorgung der Haut. Diabetes beeinträchtigt aber sehr stark das Hautbild und damit auch die Lippen. Diabetes hat oftmals eine schlechtere Durchblutung und ein geschwächtes Immunsystem zur Folge, welche die Wundheilung verlangsamen. Gerade bei trockenen und rissigen Lippen keine optimale Voraussetzung für eine gute oder schnelle Abheilung.
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Artikel entstand in Zusammenarbeit mit unserem Experten:

Prof. Dr. med. Kristian Reich
geboren 1965, ist studierter Germanist, Philosoph und Humanmediziner. Sein Studium absolvierte er in Freiburg und München. Im Anschluss folgte die klinische und immunologische Ausbildung an den Universitätskliniken in München, Bern, London, Tübingen und Göttingen sowie bei Auslandsaufenthalten in Los Angeles und Boston.
In der Folge promovierte er in München, absolvierte seine Facharztprüfung in Göttingen und habilitierte auf dem Gebiet der Immundermatologie. Seine Forschung und Lehre fokussiert sich insbesondere auf die Bereich Immunologie, Allergologie und Onkologie. Im Jahr 2003 erhielt Prof. Reich für seine Forschung den Herbert-Herxheimer-Forschungs
Heute praktiziert er am Dermatologikum Berlin mit den Schwerpunkten Allgemeine Dermatologie, Schuppenflechte, Autoimmunerkrankungen, Neurodermitis und Allergologie und ist als international anerkannter Dermatologe Mitglied und Beirat in einer Vielzahl von nationalen und internationalen Gremien in den Bereichen Dermatologie und Immunologie.