Trockene, schuppige Haut? Stark juckende und gerötete Haut? Die chronisch entzündliche, aber nicht ansteckende Hauterkrankung – Neurodermitis – kann die Ursache sein. Um dies herauszufinden, ist der Rat eines Experten hilfreich.
Denn die Ursache für diese Art der Entzündung bzw. atopische Erkrankung ist nach heutigem Wissensstand eine meist genetisch bedingte Störung der natürlichen Barrierefunktion der Haut. Und dies wiederum die Ursache für die schnelle Austrocknung der Haut und einhergehende Anfälligkeit für äußere Einflüsse. Als Reaktion auf äußere Reize, können sich an Handflächen oder Fußsohlen, auch sogenannte Ekzeme, bilden. Hier gilt es zu unterscheiden zwischen inneren und äußeren Reizen bzw. Auslösern. Mehr dazu in unserem Artikel: Neurodermitis – was sind die Auslöser und Symptome?
Triggerfaktoren – Auslöser für einen Schub
Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bezeichnet, zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen. Etwa 10 bis 15 Prozent aller Kinder und ca. 2 bis 3 Prozent der Erwachsenen sind, gemäß Schätzungen, betroffen. Die Entzündung bricht oft bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter aus, meist zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. In vielen Fällen verschwinden die Beschwerden ab der Pubertät wieder.
Die Erkrankung verläuft meist in Schüben. Auf beschwerdefreie Zeiten folgen Phasen mit teilweise sehr schweren Symptomen. In den meisten Fällen werden diese Schübe durch bestimmte Triggerfaktoren ausgelöst. Dazu gehören beispielsweise Allergene, häufiges Waschen, falsche Pflegeprodukte, äußere Einflüsse wie Klimafaktoren, hohe Luftverschmutzungen und Umweltgifte. Aber auch starkes Schwitzen oder auch psychische Belastungen und Stress sind mögliche Faktoren. Welche Trigger-Faktoren genau einen Schub auslösen, hängt aber vom Einzelfall ab.
Neurodermitis – Typische Symptome
Charakteristische Beschwerden einer Neurodermitis sind eine sehr trockene und schuppige Haut, nicht selten mit geröteten entzündlichen Stellen. Im weiteren Stadium können starker Juckreiz und Nässen hinzukommen. Aber auch die Bildung von Knötchen und Pusteln sind mögliche Neurodermitis Symptome. Da die Gesichtspartie eben der Hautbereich ist, welcher nicht durch Kleidung geschützt werden kann, wirken beispielsweise Kälte oder Wind oftmals noch verstärkend.
Bei Säuglingen zeigt sich eine Neurodermitis häufig an Kopf und im Gesicht. Ein Auftreten an Nacken und anderen Körperpartien ist ebenso möglich. Bei Erwachsenen sieht es ähnlich aus. Vor allem rundum die Augen, den Mund, auf der Stirn oder den Wangen können die Ausprägungen der Entzündung deutlich sichtbar werden. Dann ist es wichtig, die richtige Pflege und den richtigen Umgang zu kennen.
Die oftmals juckende Haut wird häufig aufgekratzt. Der Juckreiz hört dann im Moment des Kratzens oder an blutig gekratzten Stellen auf. Doch gerade im Gesicht sieht dies unschön aus. Hinzukommt, dass die aufgekratzten, offenen Stellen ideale Eingangspforten für Erreger sind. Werden dann durch Bakterien (z.B. Staphylococcus aureus) oder Pilze (z.B. Pityrosporum ovale) Infektionen ausgelöst, kann dies die Neurodermitis zusätzlich verstärken. Daher gilt es auch hier, einen für sich richtigen Lösungsweg zu finden.
Hinzukommt, dass schlafen oftmals nur schlecht möglich ist, der Juckreiz lässt Neurodermitis Patienten einfach nicht zur Ruhe kommen. Zum einen die Belastung durch Schlafmangel und dann noch das veränderte Erscheinungsbild, dies geht an niemanden spurlos vorbei. Als Folge treten nicht selten Probleme bei der Konzentration auf, was eine erhebliche zusätzliche Belastung darstellen kann.
Neurodermitis – Symptome lindern
Neurodermitis ist nicht heilbar, aber Betroffene tragen die Veranlagung ein Leben lang in sich. Daher ist eine Linderung der Symptome bzw. eine Verlängerung der symptomfreien Phasen wünschenswert. Der behandelnde Arzt empfiehlt dafür zumeist eine individuelle Neurodermitis Behandlung. Was hilft bei Neurodermitis? Zu empfehlen sind verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise:
- Vermeidung von Faktoren, die einen Neurodermitis-Schub auslösen können.
- Regelmäßige Basispflege mit Schutzwirkung und viel Feuchtigkeit (z.B. Inhaltsstoffe wie Spiralin oder Urea) verwenden. So kann die trockene Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt werden, geschmeidig gehalten und die Schutzbarriere verbessert werden. Auf Duftstoffe, Mineralöle oder Konservierungsstoffe sollte ganz verzichtet werden. Hier gilt: Weniger ist mehr.
- Zur Hautreinigung sollten Betroffene auch keine herkömmliche Seife oder Duschgel verwenden, da diese die Haut zusätzlich austrocknen. Stattdessen empfehlen sich pH-hautneutrale Produkte. Übrigens kann auch zu heißes Duschen und Baden die empfindliche Haut reizen und sollte deshalb vermieden werden.
- Je nach Schweregrad und Hautareal können Cremes und Salben zur äußerlichen Anwendung angewendet werden. Ein Arzt verschreibt in bestimmten Fällen auch Medikamente in Form von Tabletten oder Infusionen gegen die entzündlichen Reaktionen.
- Auch Herpes-Viren können sich auf entzündeter Haut leichter ausbreiten. Um einer Ausbreitung von Herpes auf benachbarte Hautregionen vorzubeugen, sollte die Infektion direkt eingedämmt werden und unverzüglich ärztlich behandelt werden.
- Eine Therapie mit UV-Licht ist ebenso möglich. Aber diese hat potentielle Nebenwirkungen, wie beispielsweise das Risiko einer Infektion mit Herpes oder vorzeitiger Hautalterung.
- Studien zufolge kommen Betroffene mit Neurodermitis besser zurecht, wenn sie über die entzündliche Hauterkrankung gut informiert sind. Daher werden Kurse mit Techniken zur Entspannung und Bewältigung des Juckreizes vermittelt, um häufiges Kratzen zu vermeiden. Um ein Aufkratzen der betroffenen Hautstellen während des Schlafs zu verhindern, sind beispielsweise Baumwollhandschuhe zu empfehlen.
- Grundsätzlich hilft eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung die Immunabwehr des Körpers zu stärken. Hilfreich ist auch der weitgehende Verzicht auf stark gewürzte Speisen, Kaffee, Alkohol oder Zucker. Diese können den Juckreiz verschlimmern, einen Schub bzw. entzündliche Reaktionen im Körper fördern.
Bei Säuglingen ähneln die Symptome häufig auch einer seborrhoischen Dermatitis. Eine nicht ansteckende Hautentzündung, die bei einem Auftreten im Säuglingsalter innerhalb einiger Monate von selbst ausheilt. Eine Verwechslung sollte daher ausgeschlossen werden. Ist die Neurodermitis allergisch bedingt, können bei betroffenen Kindern allergische Reaktion wie Heuschnupfen oder allergisches Asthma auftreten. Dies gilt zumeist bis zum schulfähigen Alter. Bei Verdacht auf Neurodermitis daher unbedingt ein Arzt aufsuchen.
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